Interviews mit Betroffenen

Der CIP-Gründer hat zahlreiche Interviews mit Betroffenen geführt, die offen über die ihnen durch die Scheinselbstständigkeitsregelungen entstandenen Probleme (bis in die Privat-Insolvenz) gesprochen haben. Diese „Problem-Fälle“* wurden ausführlich dokumentiert, von den Interviewpartnern schriftlich zur weiteren Verwendung freigegeben. Die Interview-partner haben sich ferner bereiterklärt, anonymisiert in TV-Sendungen oder Presse-Berichten oder auch nicht anonymisiert vor Gerichten Ihre Erlebnisse noch einmal zu schildern. Auch diese Dokumente wurden an zahlreiche Politiker verteilt. Der CIP-Gründer ist gleichzeitig auch Initiator der s.g. „Brandbriefe gegen die existenzbedrohenden Auswirkungen der Scheinselbstständigkeitsregularien“. Diesen Brandbriefen wurden u.a. diese Problem-Beschreibungen beigefügt. Einige im Bundestag vertretene Parteien begrüßten die private Initiative des CIP-Gründers, konnten jedoch beim Koalitionspartner – trotz Weiterleitung an das zuständige BMAS – keine Lösung des  Problems bewirken.  

Schauen Sie sich die ausführlichen Interview-Dokumentationen an.

Problembeschreibung von Betroffenen (anonymisiert) aus den Interview-Protokollen

Zusammenfassungen ausführlicher Interviews mit Betroffenen

Wir haben Betroffene ausführlich interviewt, die Existenz
bedrohenden Auswirkungen der Scheinselbstständigkeit im Detail
dokumentiert und an die Bundesregierung sowie zahlreiche politische Verantwortliche übergeben. 

Daniel Petermann*: 40 Berater wurden während laufender Projekte ohne Vorwarnung zum Jahresende die Verträge gekündigt.  

  • Ein großes und international sehr bekanntes Dienstleistungsunternehmen hat Ende 2015 alle IT Projekte mit Externen-Beteiligung (aufgrund der Bedrohungen aus dem SSG) gestoppt und kurzer Hand die Zusammenarbeit mit mehr als 40 IT-Beratern beendet, die dort im Projekt tätig waren. Eine Vorstandsentscheidung aus Sorge vor den Folgen einer etwaigen Scheinselbstständigkeit der Berater.
  • Einer dieser Berater sollte unbedingt von UK mit seiner Familie nach Deutschland übersiedeln und hatte unmittelbar zuvor mit dem Umzug nach Deutschland auch seine Immobilie gewechselt und die Kinder mussten einen Wechsel auf eine deutsche Schule vergebens in Kauf nehmen.
  • Ein IT-Provider verlor einen Großauftrag.
  • 40 Berater verlieren ihre Aufträge und waren ohne Vorwarnung ohne Einkommen.
  • Uns sind  weitere Unternehmen bekannt, die in gleicher Weise auf die Scheinselbstständigkeitsgesetzgebung des BMAS reagiert haben.
  • Viele Unternehmensberater erhalten aufgrund der SSG als Solo-Selbstständige einfach keine Aufträge mehr und müssen sich eine Festanstellung suchen.

„Ein ganzes externes Projektteam von heute auf morgen gefeuert!“

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S. Schustermann*: Job Center fördert Arbeitslose mit Gründerzuschuss erst in die Selbstständigkeit und fordert dann nach Jahren rückwirkend 100 TEUR von der Gründerin – Geschäftsaufgabe.

  • Eine Angestellte stand nach der Insolvenz ihres Arbeitgebers mit Mitte 50 vor der Arbeitslosigkeit. Das Job Center motivierte die Dame das Unternehmen fortzuführen und dafür sogar einen Gründungszuschuss zu erhalten. Die bislang noch nie arbeitslose und im gesamten Arbeitsleben sehr engagierte Dame entschied sich für den Gründungszuschuss und wies in ihrem Business Plan darauf hin, dass sie mit den gleichen externen Kräften weiterarbeiten würde (30 freie, eingearbeitete und an flexiblen und Teilzeitangeboten interessierte Mitarbeiter, die auf das Einkommen angewiesen sind) hin.
  • Der Business Plan wurde vom Job Center und von der IHK geprüft und der Gründungszuschuss gewährt und alles lief zufriedenstellend (wenn auch oft nahe an der schwarzen Null).
  • Jahre später wurden diese 30 freien Mitarbeiter der Selbstständigen von der Deutschen Rentenversicherung zu Scheinselbstständigen erklärt.
  • Die Folgen: über 100 TEUR Forderung der DRV gegen dieser Unternehmerin, sowie zusätzliche Rechtsanwalts- und Gerichtskosten, Unternehmensaufgabe, finanzieller Ruin im Alter von über 60 Jahren. 

„Fördern und Fordern mal anders erlebt!“

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Frau S. Sonnemann*/Graphikdesignerin: Ein großer bekannter Verlag hat sich aus Angst,  Scheinselbstständige zu beschäftigen, von allen freiberuflichen Mitarbeitern getrennt. 

  • Frau Sonnemann arbeitete bereits 34 Jahre freiberuflich als Graphik-Designerin, meist für Verlage. Sie wurde beauftragt, weil sie aufgrund ihrer Erfahrung viele Positionen  ohne lange Einarbeitung als Vertretung wahrnehmen konnte, oder weil sie Spezialkenntnisse als Externe mitbrachte. Das externe Know how und kreative Ideen waren und sind auch heute gefragt.
  • Die Flexibilität passte gut in ihr Lebenskonzept, denn als allein-erziehende Mutter konnte sie unabhängig von starren Bürozeiten arbeiten. Das Honorar war deutlich besser, als ein Gehalt, das sie als Festangestellte verdient hätte. Von Ausnutzung, Fire & Hire bzw. Lohndumping keine Rede.
  • Während eines laufenden Auftrages (begonnen als Krankheitsvertretung), mussten alle Externen den Verlag verlassen. Einige konnten sich auf Festanstellungen bewerben, allerdings als eine von hundert externen Bewerbern und vom Gehalt zu einem Bruchteil des bisherigen Honorars.
  • Weil auch andere Verlage keine freien Graphik-Designerinnen mehr beschäftigen, bewarben sich jetzt alle auf einmal auf alle freien Positionen am Markt. Ergebnis: Absagen, Auftrag verloren, kein Einkommen, kein Geld für Rentenzahlungen.  Frau Sonnemann ist nun mit ihrem Kind allein, ohne Einkommen und ohne Ansprüche auf Arbeitslosengeld. Sie sieht für ihre und die Zukunft ihres Kindes schwarz

„… und plötzlich stand ich auf der Straße und wußte nicht, wo ich noch Geld verdienen kann. Nach so vielen Jahren stellt mich niemand mehr fest ein.“

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Max Mustermann*: 15 Jahre arbeitet ein Interim Manager sehr erfolgreich freiberuflich überwiegend für Unternehmen und bekommt kaum noch direkte Aufträge

  • Mehrere Managementberater und Interim Manager bekommen kaum, bzw. nur noch über Interim Manager-Agenturen an Kundenaufträge. Ein Eingriff in ihre unternehmerische Freiheit, ihre Kunden selbst am Markt akquirieren zu können.
  • Interim Manager sind nicht mit Zeitarbeitskräften zu verwechseln. Sie bringen wie Berater Know-how ins Unternehmen, das dort nicht vorhanden ist und ziehen dann zum nächsten Einsatzort weiter.
  • Ein Scheinselbstständigkeits-Kriterium macht die Akquisition besonders schwierig: Interim Manager (oft auf der 1.-3. Ebene in Unternehmen im Krisen- oder Projekt-Einsatz) arbeiten meist 100% vor Ort bei Ihren Kunden. Einsätze können 3 Monate, aber länger dauern, wenn ein Unternehmen saniert oder ein Projekt abgeschlossen werden soll.
  • Ein Interim Manager berichtete von einer mehrwöchigen Prüfung durch die Rechtsabteilung seines potentiellen Neukunden, bevor er überhaupt zum Einsatz kam. Die Verunsicherung der potenziellen Auftraggeber sogt für einen Einbruch der Auftragslage und wird in allgemein zugänglichen Studien häufig als Hauptproblem dieser Gruppe von Selbstständigen angegeben.

„Der Generalverdacht schreckt die Auftraggeber ab!“

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Friedrich Feldmann*: Externe werden in andere Gebäude verbannt oder müssen die Arbeitsplätze „sinn-frei“ wechseln oder räumlich getrennt sitzen, um den SSG-Kriterien nicht zu entsprechen.

  • IT-Berater berichten von unglaublichen Zuständen in den Unternehmen, in denen (wider jeder Vernunft in einer Projekt-Zusammenarbeit) externe Projektmitarbeiter in separaten Gebäuden oder Büroflächen getrennt von den internen Mitarbeitern untergebracht werden. Dadurch wird die so wichtige Abstimmung fachlicher und IT-relevanter Fragen enorm behindert. Das verursacht Fehler in der Abstimmung, Projektkosten steigen.
  • Externe sitzen mit ihren direkten Wettbewerbern am Markt in einem Büro, statt in der Nähe ihrer internen Projekt-Partner. Einige berichten, statt mit ihrem Namen nur noch mit „Nummern“ angeschrieben zu werden, um bestimmte Kriterien für Scheinselbstständigkeit „auszuschließen“.
  • Viele betroffene berichten, wie viel Organisationsaufwand und Geld für Maßnahmen  aufgewendet werden, einzig und allein um nicht mit den praxisfernen S-Kriterien in Konflikt zu kommen.
  • Die Vermeidungsstrategien kosten den Unternehmen viel Geld.  

„Ist Deutschland fit für Industrie 4.0 und moderne digitale Arbeitswelten, wenn das BMAS interne und externe Projektmitarbeiter (wie in der Schule) „räumlich getrennt …sitzen lässt?“

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